Kreditkarte und Meilen

Die großen Flughäfen und die Basare des Orients riefen nach einer Kreditkarte. Vorbei war die Zeit, wo ich die Ausgaben planen konnte. In Bahrain kam sie 1988 erstmals zum Einsatz … welch ein erhabenes Gefühl.

Die Schockstarre ereilte mich 2010, als in Afrika auf meine Karte für über 4.000 Euro eingekauft wurde, und zwar während ich in Indien war.

Das Kreditkarten Unternehmen hatte mich angeschrieben, ob ich den Umsatz getätigt hätte, doch ich war ja nicht zu Hause, um das Schreiben mit ‚Nein‘ zu beantworten. Ich hatte den Urlaub mit der Karte bezahlt … der Hacker, oder wie man diese Leute nennt, wusste also genau, dass ich nicht zu Hause war.

Am zweiten Tag meines Urlaubs kaufte ‚er‘ ein. Ich bekam das Geld sofort anstandslos zurück, gleichzeitig hatte ich im Briefkasten eine neue Kreditkarte. Für das Unternehmen offenbar ein ganz normaler Vorgang. Doch ich wollte so etwas nicht noch einmal erleben. Ich schickte sie zurück und kündigte den Vertrag. Nahm ich halt wieder mehr Bargeld mit und wenn es aufgebraucht ist wird nichts mehr gekauft. Ganz einfach.

In dieser Zeit begann ich auch mit dem Sammeln von Meilen. Was ursprünglich nur für Flüge galt war irgendwann auch bei Einkäufen wirksam. Ich glaube es gab pro Mark eine Meile. Und immer mehr Fluglinien schlossen sich zusammen, so dass man nicht auf eine angewiesen war, um zu ‚Reichtum‘ zu gelangen. Bei organisierten Reisen hat man auf die Fluglinie ja keinen Einfluss. Meilen rechnen wurde zu meinem Hobby. Monatlich kam der Kontoauszug … wieviel fehlt noch für ein Upgrade oder gar einen Freiflug? Indien über Weihnachten reicht nicht, aber mit Thailand würde es reichen … so hatte ich 1999 es tatsächlich zum Frequent Traveller gebracht. 50.000 Meilen waren dazu nötig, ich hatte knapp 52.000. Wie freute ich mich, als die Frequent Traveller Card im Briefkasten lag und ich sie zu meinen anderen Karten stecken konnte.

Nun durfte ich drei Jahre lang in die Lounges, konnte mir die Wartezeit an den Flughäfen so gemütlich gestalten wie die Spesenritter, aber ich hatte mir meinen Aufenthalt selber verdient.