Ägypten 1987

Nun war Ägypten an der Reihe. Ich suchte mir eine Reise aus, die auch Alexandria beinhaltete. Von dort ging es dann über Kairo und Assuan nach Luxor.

Wir waren eine kleine Reisegruppe, nur neun Leute plus der Reiseleiter. War für den Reisegast natürlich herrlich, aber wir bekamen nur mit horrentem Bakschisch ein Boot und ein Boot brauchte man immer wieder um an die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu gelangen. Klar, wenn eine Gruppe mit dreißig Leuten im Anmarsch ist, dann hat der Bootsmann nur sie im Blick. Aber wir kamen dennoch überall hin.

Nun saß ich auch das erste Mal auf einem Kamel, mit ihm ging es zu einer weiter abgelegenen Pyramide.

Wir lernten viel über die Kultur der alten Ägypter, manche Reiseteilnehmer konnten am Ende der Reise Hieroglyphen lesen. Mich fasziniert – und das blieb über alle Reisen so – in einem Land immer mehr das Hier und Jetzt als die Vergangenheit.

Und so trieb ich mich oft in den Oasen herum, während die anderen geschichtsträchtige Steine bestaunten.

In alle Gräber konnten wir hineinsteigen wie es uns beliebte, ein Einheimischer spiegelte mit einem Metallteil die Sonne und machte uns Licht. Das Tal der Könige war offenes Gelände man konnte sich richtig hineindenken in die Zeit damals.

2001 kam ich nochmal her. Und wie schon bei der tönernen Armee in China so musste ich auch hier erleben, dass alles nur noch durch Glas zu besichtigen war. Die meisten Gräber waren ganz zu und die noch offenen museumsartig hergerichtet.

Auf allen meinen Reisen merkte ich, dass es gut war ‚vorher‘, also vor dem großen Touristenboom, dagewesen zu sein. Ich hatte eine gute Zeit erwischt, es gab  mehr und mehr komfortable Hotels, aber der Tourismus war noch nicht so durchorganisiert, man kam noch mit dem Land in Kontakt so wie es ist.

2001, kurz nach dem Anschlag in New York, sollte eine Reise in die westlichen Oasen, in die weiße Wüste gehen. Ganz wohl war mir nicht, aber stornieren wollte ich nicht. Und alle anderen offenbar auch nicht. Die Reise fand statt und es war wieder so wie ich es schon auf anderen Reisen erlebte, im Land ist alles anders, der Anschlag war vergessen, wir hörten auch nichts darüber was uns ängstigen könnte. Jeder war mit der Herrlichkeit der Landschaft beschäftigt. Ägypten schickte zum Schutz seiner Gäste allerdings Polizei mit. Vor und hinter uns fuhr je ein Jeep mit Bewaffneten, und zwar so viele, dass jeder Tourist seinen Aufseher hatte. Wurde mir mit der Zeit lästig, zumal ich mir nicht vorstellen konnte, dass in dieser touristenfreien Einöde jemand auf dumme Gedanken kommen konnte. Es passierte auch nichts, irgendwann waren wir in Luxor, wo es von Touristen wieder wimmelte.

Impressionen aus Ägypten